Geschichte der Twingherrschaft und
Gemeinde Worb Heinrich Richard Schmidt (Projektleiter) - für email hier klicken! |
Worb liegt unweit von Bern auf dem Weg ins Emmental, dessen Tor es bildet. Die Geschichte von Worb geht bis in die Römerzeit zurück, aus der eine Villa und ein Gräberfeld bekannt und dokumentiert sind. Seit dem Mittelalter ist Worb eine Twingherrschaft, d.h. eine Adelsherrschaft, eine Art Staat im Staate Bern. Um 1100 ist die Herrschaft im Besitze des Geschlechts der Worwo, später folgen die Freiherren von Kien, die Diessbach, Graffenried und von Sinner. Die Twingherren verfügen über die Grundherrschaft und die niedere und die mittlere Gerichtsbarkeit sowie den Kirchensatz - bis 1798 die Truppen der Französischen Revolution das Ancien Régime hinwegfegen.
Die Twingherrschaft umfasst die Orte Worb Dorf, Richigen, Ried, Enggistein, Wattenwil, Vielbringen und Rüfenacht, spät auch Bangerten. In diesen Orten gestalteten die reichen Handwerksmeister und die Vollbauern, die in diesem durch Anerbenrecht (Minorat) dominierten Gebiet das Sagen hatten, in Gemeinden ihre eigene Politik, häufig im Gegensatz zu Hintersässen und Taunern - und im Gegen- und Miteinander mit der Herrschaft.
Heute ist Worb ein regionales Zentrum mit moderner verarbeitender Industrie und ein Dienstleistungszentrum. Ohne daß Worb seine agrarische Prägung verlöre, geht doch eine Entwicklung des Wandels von der altständischen in die moderne demokratische, nun nicht mehr bäuerlich geprägte Gesellschaft von statten. Der Weg beginnt schon im 18. Jahrhundert mit Protoindustrie (Weberei) und beschleunigt sich dann nach der Ablösung der feudalen Rechte im Aufbau einer freien Marktwirtschaft. Parallel gehen Säkularisierung und starke freikirchliche Strömungen sowie individuelle und genossenschaftliche Formen des Wirtschaftens. Die Einwohnergemeinde statt der Burgergemeinde macht nun Politik im Kontakt mit dem Amt, in das Worb nach 1798 integriert wird, und dem Kanton Bern. Mit ihm teilt es den Weg "im Strom der Modernisierung" (Christian Pfister). So spiegelt Worb im Kleinen den Weg der bernischen Gesellschaft im Wandel der Zeiten.
1997 begann ein Projekt, das sich die Aufgabe gestellt hat, die Geschichte der Herrschaft und Gemeinde Worb von den Anfängen der Besiedlung bis heute möglichst umfassend zu beschreiben, und das auf der Basis der unmittelbaren Quellenüberlieferung. Zu diesem Zweck sind alle Archivalien zu Worb in Datenbanken erfaßt und verschlagwortet worden.
Die Datenbanken sind frei zugänglich. Siehe auch die Online-Abfrage!
Online-Datenbank aller Literatur
und Archivalen zur Ortsgeschichte Worb
Bei der einfachen Suche Begriffe oder Wortkombinationen aus
"kapitel.doc" eingeben! |
Ende
zum Anfang der Seite / to top / au début de la
page
Copyright: Heinrich R. Schmidt, Worb, Switzerland
© 1998, all rights reserved
heinrich-richard.schmidt@hist.unibe.ch